JCB ist ein englisches Familienunternehmen und die bauen seit 70 Jahren Baumaschinen. Sie sind einer der größten Hersteller Europas und in diesem Jahr auf der bauma sind sie ganz besonders stolz auf diesen kleinen Freund hier den „Hydradig“. Was der besonderes kann weiß ich nicht, aber man sitzt sehr bequem drin. Ich glaub allerdings nicht, dass das das entscheidende Verkaufsargument ist.
HYDRADIG Bagger von JCB
Klas Bömecke: Sie haben ganz schön was an Maschinen auf Ihrem Stand rumstehen und ich sehe auch viele glänzende Augen.
Ulrich Recknagel: Oh ja, gerade an dem Platz wo wir stehen mit dem Hydradig.
Klas Bömecke: Was ist denn das für Einer? Das ist ja eigentlich ein sehr unscheinbarer kleiner Bagger.
Ulrich Recknagel: Unscheinbar würde ich nicht sagen, weil er ist der ungekrönte Star – noch ungekrönte Star, nach der bauma wird es anders aussehen – weil es ist ein völlig neues Konzept. Die Geschichte vom Hydradig beginnt irgendwo ich sag jetzt mal knapp 6 Jahre vorher. Sonst sind wir gefragt worden, warum habt ihr keinen 11 Tonnen Mobilbagger im Programm? Die Top 5 Forderungen die europaweit dann zutage gekommen sind waren: Übersichtlichkeit, Wendigkeit von der Maschine, Stabilität, Servicefreundlichkeit und Mobilität. Das sind auch die 5 Schlagwörter die in der Presskampagne oder Marketingkampagne von JCB mitverwendet worden sind. Damit man wirklich klarstellt, wir haben dem Kunden zugehört und dementsprechend versucht eine Maschine zu bauen.
Klas Bömecke: Aber warum ist die Maschine jetzt wie Sie sagen der ungekrönte König der bauma?
Ulrich Recknagel: Weil es ein völlig neues Konzept ist indem wir den Motor, den hydraulischen Antrieb, die Hydrauliktanks den Dieseltank alles nach unten gesetzt haben, so wie man es teilweise von den Teleskopen von JCB kennt und das einzelne was oben im Oberwagen ist, ist auf der linken Seite. Das ist dann der Steuerblock. Alles andere ist im unteren Bereich untergebracht.
Klas Bömecke: Das heißt tiefer Schwerpunkt. Kann nicht so leicht umkippen, oder?
Ulrich Recknagel: Genau. Absolut. Der tiefe Schwerpunkt oder der Schwerpunkt ist um ungefähr 1,5 oder 1,6 Meter tiefer als bei der herkömmlichen Bauweise und dadurch hat man natürlich auch den Vorteil dass wir kein riesen Kontergewicht brauchen. Ist das Platzangebot für eine Baustelle relativ klein, brauche ich eine unglaublich wendige Maschine und eine gute Übersicht bei der Maschine weil der Arbeitsbereich wie gesagt so klein ist. Das heißt ich brauche von der Kabine aus eine gute Übersicht auf den hinteren Bereich. Nach vorne ist er bei fast allen Herstellern ähnlich, aber gerade im hinteren Bereich nach hinten und nach hinten rechts fahren die Meisten mit einem toten Winkel der teilweise 9 Meter rausreicht. Das ist für den Fahrer natürlich unheimlich anstrengend. Dann auf so einem kleinen Bereich die Maschine sicher zu manövrieren, wenn er nicht weiß was ist 9 Meter hinter mir. Teilweise mussten da die Leute draußen stehen und sagen „ja komm kannst noch fahren“. Da liegt nichts, da steht keiner und deswegen war Übersichtlichkeit wirklich Thema Nummer 1.
Klas Bömecke: Okay. Was noch?
Ulrich Recknagel: Das zweite war dann die Wendigkeit auf der Baustelle. So wenn ich die Möglichkeit geschaffen habe zu sehen wo ich hinfahre, dann brauche ich auch die Wendigkeit um da hin zu kommen.
Klas Bömecke: Wenn ich keinen Platz habe, ist das extrem wichtig ja.
JCB HYDRADIG mit Vorderradlenkung, Allradlenkung und Hundegang
Ulrich Recknagel: Richtig. Mit einer normalen Zweirad Lenkung kommt man da nicht weit. Von daher kurze Wege sagt wir nehmen die 3 Lenkarten die wir anbieten über den Teleskopen. Sprich die Vorderradlenkung, die Allradlenkung und die sogenannte Hundegang. Den bieten wir standardmäßig mit dem Hydradig an. Grundsätzlich ist die Maschine mit diesen 3 Lenkarten ausgestattet, so dass man bei engem Platzbedarf die Maschine super beweglich macht und in alle Bereiche reinfahren kann.
Klas Bömecke: Wenn man hier so auf der bauma unterwegs ist, dann sieht man offensichtlich der Baggerbereich ist zwar sehr diversifiziert aber auch hart umkämpft, oder? Also wie schwer ist es da eine Nische zu finden, wo man sagt ja da finden wir genügend Käufer?
Ulrich Recknagel: Wenn man den Kunden zuhört, weil die Anforderungen an Maschinen wechseln ständig. Gestern war das wichtig, morgen wird das wichtig sein und da das richtige Gespür für zu haben, dafür sind wir bekannt. Man sagt ja nicht umsonst Innovation ist unser Herzblut. Vor dem Hintergrund hat sich JCB rechtzeitig Gedanken gemacht. Wie sehen die Baustellen für morgen aus? So, man weiß dass das Platzangebot wirklich immer kleiner wird und vor dem Hintergrund haben wir gesagt, wenn wir einen 11 Tonnen Mobilbagger anbieten, dann musst du den Anforderungen von morgen entsprechen.
Klas Bömecke: Was denken Sie denn, wie wird die Baustelle von übermorgen aussehen? Das wird ja weitergehen, Sie müssen ja neue Ideen entwickeln um innovativ zu bleiben und Sie haben gesagt die Anforderungen wechseln ständig. Wohin geht’s denn?
Ulrich Recknagel: Der Hydradig ist schon mal die richtige Antwort, weil eine Maschine nicht mehr nur zum Arbeiten im klassischen Sinne, sprich eine Schaufel dran oder Löffel dran irgendwelche Erdaushubarbeiten machen, sondern die Maschine wird immer mehr als Werkzeugträger eingesetzt. Das heißt ich brauch dementsprechende Flexibilität von der Hydraulik her, von der Steuerung her, das sind es fast alle Anbaugeräte die es gibt, dass die Maschine wirklich für alle Einsätze geeignet ist. Man kann mit Palettengabeln arbeiten, man kann mit Greifzangen arbeiten und dafür muss die Maschine ausgerüstet sein, sowohl von der Standfestigkeit als auch von der Hydraulik.
Klas Bömecke: Das ich nach Möglichkeit viele Maschinen in Einer habe?
Ulrich Recknagel: Richtig, alle Anwendungen die man auf einer Baustelle zu erledigen hat, man muss den Aushub machen, man muss ausschachten man muss fräsen man muss mit dem Hammer arbeiten können, also die Hydradig Geschichte ist wirklich darauf ausgebaut dass man sagt ein richtiger Werkzeugträger. Alles an Werkzeug was für eine Baustelle benötigt wird muss mit dem Hydradig funktionieren.
Klas Bömecke: Welche Rolle spielt High Tech mittlerweile, ich hab es bei anderen Herstellern gesehen. Teilweise das Kipper, per App gesteuert werden können oder so. Spielt das bei Ihnen eine größere Rolle?
Ulrich Recknagel: Da sind mit Sicherheit in England auch entsprechende Informationen da, die man verarbeitet und auswertet um zu sehen wenn sich irgendwelche Tendenzen entwickeln. Dass es da immer mehr in die technische Richtung geht. Dann sind sie auch darauf vorbereitet.
Klas Bömecke: Dann danke ich Ihnen für den Einblick heute und bin gespannt vor was wir in 3 Jahren stehen.
Ulrich Recknagel: Ich auch.
Verabschiedung. Ende des Gesprächs.
Offizielle Webseite von JCB: www.jcb-baumaschinen.com